Es wird angenommen, dass die Bestattung der Angehörigen einerseits
mit der Wiederkehr der Nahrungsgrundlage in Zusammenhang zu bringen ist, andererseits ein
Festessen als Bestattungsritus darstellte.
Außer als Nahrungsmittel wurden die Muschelteile auch schon in prähistorischer Zeit als
Schmuck verwendet. Im Neolithikum (Jungsteinzeit, ca. 5000-2000 v. Chr.) wurden innerhalb
Europas Muschelhälften als Handelsware genutzt und über weite Strecken transportiert,
wie Funde von Muschelschalen in der Bandkeramischen und in der Theiß-Kultur belegen.
Fundstücke zeigen, dass in der Zeit des frühesten Neolithikum in der asiatischen Mehrgarh Kultur
ebenfalls Schmuckgegenstände aus Muscheln gefertigt wurden.
In Südamerika besaß in präkolumbianischer Zeit besonders die Spondylus princeps (Stachelauster)
fÜr den Menschen eine sehr große Bedeutung.
Bei den Nazca-Kulturen, den Moche, den Chimú und bei
den Inkas dienten die Muscheln der Spondylus-Arten außer als Delikatesse zur Schmuckherstellung,
insbesondere als Halsketten, als Grabbeigabe und vermutlich zu anderen rituellen Zwecken.
Der Beiname "Regenmacher-Muschel" für die Spondylus-Muschel, tritt im Zusammenhang mit
dem alle 2-7 Jahre auftretenden Wetterphänomen El Niño auf, bei dem es neben Unwettern zum
Zusammenbruch ganzer Nahrungsketten, besonders zum Massensterben von Meerestieren oder deren
Abwanderung kommt, so dass der Mensch ebenfalls unter einem Unterangebot an Nahrungsmitteln leidet.
Die Bedeutung der Spondylus-Muschel ist in erster Linie die der Fruchtbarkeit und der lebensspendenden Wirkung.
Auf Grund ihrer leicht rötlichen Färbung und ihres hohen Symbolwertes wird die Spondylus, die Stachelauster,
in Lateinamerika auch oro rojo,